Friedrich II HRR (1194-1250), Sieg durch Verhandlung
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zu Guttenberg

Karl Theodor zu Guttenberg ist zum Zeitpunkt der Aufdeckung seiner nicht eigenständig erstellten Promotionsarbeit Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt genießt er eine außergewöhnliche Popularität unter der Bevölkerung. Er ist ein Politiker mit einem anderen Stil. Ein Stil, der dem Geschmack der politikverdrossenen Bürger gefällt.

So beliebte Politiker senken die Chancen bei anderen Parteien auf gute Wahlergebnisse. Es muss doch bei so einer beliebten Person eine angreifbare Schwachstelle geben. Gefunden hat man nicht viel. Also geht man sämtliche Karriereschritte nach, um etwas zu finden. Tatsächlich hat der Minister zu Guttenberg den Fehler begangen, “unsauber” bei seiner Promotion gearbeitet zu haben. Ein Doktortitel sollte dem Adligen wahrscheinlich helfen sein Image weiter zu verbessern, um so seine Karriere schneller zu fördern. Der Titel gibt der Person einen fachkompetenten und seriösen Eindruck. Und so ist es gekommen: Der junge Politiker wird Verteidigungsminister.

Leider soll er sich bei seiner Arbeit das Wissen anderer Personen für sich genutzt haben bzw. als eigenes ausgegeben. Die Aussage, er hätte vergessen Fußnoten anzubringen, klingt unglaubwürdig zumal Doktoranden bei der Abgabe ihrer Arbeit noch einmal ausdrücklich eine Erklärung unterzeichnen müssen, die besagt, dass die Arbeit selbstständig erstellt wurde.

Ein Fehler war definitiv die Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes für Recherchen an seiner privater Arbeit, d. h. ohne Anspruch wurde seine Arbeit mit Steuergeldern finanziert. Selbst, wenn er den Dienst bezahlt hätte, wäre es nicht rechtens, denn es handelt sich hier nicht um ein öffentlich nutzbarer Dienst.

Mangels Begründung wird der nicht erreichte Spagat zwischen Beruf, private Interessen und Familie vorgeschoben. Wer weiß, ob nicht die gesamte Arbeit von einer anderen Person erstellt wurde und er über die “eingeschlichenen” Fehler gar nichts ahnen konnte. Dann wäre die “Familienaussage” dahin.

Definitiv handelt es sich bei seiner Aktion um eine Ohrfeige für alle ehrlichen Doktoren, die jahrelang für ihre wissenschaftliche Arbeit gekämpft haben und nun unter Verdacht stehen ebenfalls nicht ganz korrekt den Titel erworben zu haben.

Nun stellt sich die Frage, ob sich dies mit seiner beruflichen Tätigkeit verbinden lässt. Grundsätzlich gelten für Plagiate die Aberkennung der Doktorwürde. Das ist auch so erfolgt. Wenn der geistige Eigentümer Anzeige erstattet, dann wäre es ein Verstoß gegen das Urheberrecht. Dann würde sich die Frage stellen, ob er sein Amt weiter bekleiden darf, denn er hat geschworen das Gesetz zu achten. Staatsbeamte verlieren ihre Posten, wenn sie gegen das Gesetz handeln.

Aber welcher Beamte ist so unfehlbar, dass er nie gegen ein Gesetz in irgendeiner Form bewusst oder unbewusst verstossen hat? Fangen wir bei Geschwindigkeitsübertretungen an. Da fallen einem andere unzählige gravierendere Fälle ein, die einzelne Politiker nicht vom Amt enthoben haben. Denken wir an Spendenaffären, Privatflüge und -fahrten, Vetternwirtschaft, gut bezahlte Beratungen, usw. Welche Auswirkungen hat die Verfehlung von Herrn zu Guttenberg im Vergleich zu den der anderen renommierten Politiker.

Das wird auch der Grund sein, warum das Volk hinter ihm steht. Die bisher geleistete Arbeit und sein auffrischender neue Stil tut der Demokratie gut. Das Volk ist bereit ihm zu verzeihen und er möchte ihm beweisen, dass er im Interesse des Landes handelt.

Hier entscheidet das Volk als der Souvereign des Landes. Auch unsere Justiz begnadigt andere Menschen, die einen Fehler begangen haben. Die nächsten Wahlen werden die Volksentscheidung wiedergeben, wenn die machtgierigen Parteien die Kraft des Minister nicht vorher erschöpfen, mal wieder zu Lasten des Volkes.

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1.3.2011: Der Verteidigungsminister zu Guttenberg ist zurückgetreten. Scheinbar soll der Großteil des Inhalts fremder Natur sein. Die Konsequenz wäre in diesem Fall richtig. Aber eher weil dieses Thema von der eigentlichen Arbeit der Politik ablenkt, denn die Frage ist, ob eine private Verfehlung Einfluss auf das Geschäftliche haben darf.

 

 

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Der Hunger ist die Nahrung von Revolutionen.                            Graf von Linzgau